Interview: Apple-Führungskräfte sprechen über M2-Chips, Spiele für den Mac, Intel und mehr

| 18:15 Uhr | 0 Kommentare

Nach der Veröffentlichung des Mac mini und des MacBook Pro mit M2 Pro- und M2 Max-Chips haben Tim Millet, VP für Plattformarchitektur bei Apple, und Bob Borchers, VP für Produktmarketing, ein Interview für TechCrunch gegeben. Dabei werden einige interessante Aspekte angesprochen, die sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft des Mac näher beleuchten.

Fotocredit: Apple

Ein echter Generationssprung

Wenn eine neue Generation eines Prozessors auf den Markt kommt, sind wir es gewohnt, dass diese meist nur ein wenig besser ist, als der Vorgänger. Das ist für Unternehmen nicht nur finanziell von Vorteil, sondern sichert auch genügend Verbesserungspotential für die nächste Generation. Mit dem Nachfolger der M1 Chip-Serie wollte Apple laut Millet jedoch keinen Präzedenzfall schaffen, bei dem mit jeder neuen Chip-Generation ein paar Prozentpunkte mehr Leistung erzielt werden. Stattdessen wolle das Unternehmen so weit wie möglich an die Grenzen der Technologie gehen.

„Bei der M2-Familie ging es wirklich darum, die Führungsposition zu halten, indem man wieder an die Grenzen der Technologie stößt. Wir lassen nichts auf dem Tisch liegen“, sagt Millet. „Wir nehmen keinen 20 %igen Zuwachs und überlegen uns, wie wir ihn über drei Jahre verteilen können … wir überlegen uns, wie wir inkrementelle Gewinne herausholen können. Wir setzen alles in einem Jahr um; wir legen einfach richtig los. Das ist nicht das, was in der restlichen Branche oder in der Vergangenheit üblich war“.

Der Vorteil des eigenen Chipdesigns

Borchers erklärt, dass Apple durch die Verlagerung des Mac-Chipdesigns ins eigene Haus in der Lage ist, alles zusammenzubringen, ohne auf externe Anbieter angewiesen zu sein. Die Zusammenarbeit mit den Designern, dem Hardware- und dem Software-Team „macht den Unterschied aus“, wenn es darum geht, den Macs die „Dinge hinzuzufügen, auf die es ankommt“.

Millet weist bei der Gelegenheit darauf hin, dass das iPad Pro eine wichtige Rolle bei Apples Entscheidung gespielt hat, seine Mac-Produktpalette auf Apple Silicon Chips umzustellen.

„Als wir anfingen, uns mit dem iPad Pro zu beschäftigen, wurde uns klar, dass es da etwas gibt. Wir haben uns in der Entwicklung der Chips für iOS-Geräte nie zurückgehalten“, sagt Millet. „Aber wir haben erkannt, dass diese Chips in diesen anderen Gehäusen tatsächlich einen bedeutenden Unterschied in Bezug auf die Leistung machen können.“

Apple und Intel

Auch wenn Apple nun seinen eigenen Weg geht und damit Intel den Rücken zugekehrt hat, so finden Apples Führungskräfte einige lobende Worte für den ehemaligen Partner. Millet und Borchers lobten die Bereitschaft von Intel, auf Apples Bedürfnisse einzugehen, was auch Apples Konkurrenten zugutekam.

„Intel war in den Jahren, in denen wir die Intel-Maschinen ausgeliefert haben, ein großartiger Partner. Sie waren sehr entgegenkommend und haben sich von der Richtung, die Apple ihnen vorgab, inspirieren lassen. Und ich denke, dass unsere Produkte von dieser Interaktion profitiert haben. Natürlich haben auch die Produkte unserer Konkurrenten manchmal von dieser Interaktion profitiert“, merkt Millet an.

Spiele für den Mac

Was Spiele angeht, so merkt Borchers an, so verbessert sich das Gaming auf Macs mit jedem neuen Chip der M-Serie. Er verweist darauf, dass Apple neue APIs hinzufügt und Metal mit Metal 3 erweitert hat, so dass es „enorme Möglichkeiten“ für Spieleentwickler gibt. Er führt Capcoms Resident Evil Village als Beweis dafür an, dass AAA-Entwickler bereit sind, ihre Titel auf den Mac zu bringen.

Apple plant, Chipkonfigurationen und Komponenten weiterhin unter dem Gesichtspunkt des Spielens zu betrachten. Langfristig will Apple laut Millet den Mac immer weiter als eine Spieleplattform ausbauen, der Startschuss hierfür war der M1-Chip.

„Die Geschichte beginnt vor vielen Jahren, als wir uns diesen Übergang vorgestellt haben. Gamer sind ernsthafte Zeitgenossen. Und ich glaube nicht, dass wir irgendjemandem etwas vormachen können, indem wir sagen, dass wir den Mac über Nacht zu einer großartigen Spieleplattform machen werden. Wir werden die Sache langfristig angehen“, erklärt Millet.

Hierfür soll vor allem die Grafikleistung weiter zunehmen. Millet zufolge arbeitet Apple daran, eine installierte Basis von starken GPUs aufzubauen. Apple möchte, dass die gesamte Mac-Produktpalette „sehr leistungsfähige GPUs“ hat, vom MacBook Air bis zum Mac Studio. Er glaubt auch, dass sich die meisten Entwickler noch nicht an die Chips der M-Serie gewöhnt haben.

„Spieleentwickler haben noch nie 96 Gigabyte Grafikspeicher gesehen, die ihnen jetzt mit dem M2 Max zur Verfügung stehen“, so Millet. „Ich glaube, sie versuchen, sich darauf einzustellen, denn die Möglichkeiten sind ungewöhnlich.“

Ein passender Mac für jeden Nutzer

Das Interview schließt mit der Frage, wie Apple seine Systeme so vielen Kunden wie möglich zur Verfügung stellen will. Das gilt insbesondere für die Einstiegsmodelle wie den M2 Mac mini, der 100 Euro weniger kostet als der M1 Mac mini – und für Studenten natürlich nochmals günstiger angeboten wird.

„Letztendlich sind wir Produktspezialisten und wollen unsere Systeme in so viele Hände wie möglich geben“, sagt Borchers. „Wir sind der Meinung, dass der Formfaktor des Mac mini ein so großartiger Weg ist, um Kreativität und – offen gesagt – das Gute in der Welt zu entfesseln, dass wir ihn so vielen Menschen wie möglich in die Hand geben wollen.“

Kategorie: Mac

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