Ist iMessage ein Gatekeeper-Dienst? Apple entkommt womöglich der EU-Regulierung

| 17:00 Uhr | 2 Kommentare

Die Europäische Union (EU) prüft derzeit, ob Apples iMessage im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) reguliert werden muss. Wie Bloomberg berichtet, wird die Entscheidung der EU voraussichtlich zu Gunsten von Apple ausfallen, was bedeutet, dass iMessage von den kommenden Interoperabilitätsregeln ausgenommen wäre.

Fotocredit: Apple

iMessage könnte einer strengeren Regulierung entgehen

Inmitten wachsender Spannungen über den Einfluss großer Tech-Plattformen zielt die EU-Verordnung zum DMA darauf ab, strenge Richtlinien für Dienste festzulegen, die als „Gatekeeper“ gelten. Während iOS bereits als Gatekeeper-Dienst eingestuft wurde, steht die Entscheidung für iMessage und einige weitere Dienste noch aus. Die Bewertung wird derzeit von der EU vorgenommen.

Das EU-Gesetz für digitale Märkte zielt allgemein darauf ab, die Vormachtstellung der großen Online-Plattformen einzudämmen. Die Dienste, die im Rahmen dieses Gesetzes als Gatekeeper bezeichnet werden, müssen sich an strenge neue Vorschriften halten. iMessage müsste beispielsweise eine bessere Integration mit anderen Messaging-Diensten ermöglichen. Nach den DMA-Richtlinien wird ein Dienst als Gatekeeper eingestuft, wenn dieser unter anderem folgende Kriterien erfüllt:

  • Der Dienst hat mehr als 45 Millionen monatlich aktive Nutzer in der EU.
  • Der Dienst erzielt einen Jahresumsatz in der EU von mehr als 7,5 Milliarden Euro oder eine Marktkapitalisierung von mehr als 75 Milliarden Euro.

Apple erfüllt die finanziellen Anforderungen. Noch zu klären ist also die Anzahl der Nutzer von iMessage in Europa, bzw. der Einfluss des Dienstes. Das Unternehmen gibt keine regionalen Nutzerzahlen für iMessage bekannt. Daher ist es ungewiss, ob iMessage populär genug ist, um reguliert werden zu müssen, insbesondere angesichts der stärkeren Dominanz von Konkurrenten wie WhatsApp in der Region. Und hier setzt offenbar Apples Argumentation ein. So erklärte das Unternehmen, dass Teilbereiche des eigenen Digital-Angebotes zu klein seien, um in die Gatekeeper-Klassifizierung zu fallen.

Anscheinend hat die EU in diesem Bereich zu Gunsten von Apple entschieden, wobei es noch keine offizielle Verlautbarung gibt. So sollen nicht näher genannte Quellen Bloomberg berichtet haben, dass die Untersuchung der EU-Kartellbehörde zu dem vorläufigen Schluss gekommen ist, dass Apples Chat-Dienst bei Geschäftskunden nicht „populär“ genug ist, um die neuen Vorschriften zu rechtfertigen. Das scheint auszureichen, dass Apple in Bezug auf iMessage der EU-Regulierung wohl entkommt. Die Untersuchung soll offiziell bis Februar abgeschlossen sein.

Möglicher Widerstand und andere Hürden

Sollte sich die EU tatsächlich zu Gunsten von Apple aussprechen, dürfte das für Unmut bei anderen Tech-Unternehmen sorgen – vor allem bei Google und einigen Telekommunikationsunternehmen. Diese haben sich Anfang November gemeinsam an die Europäische Kommission gerichtet und eine Regulierung von iMessage gefordert.

Unabhängig von den Ergebnissen der Untersuchung wird der DMA Apple wahrscheinlich dazu zwingen, größere Änderungen an der Art und Weise vorzunehmen, wie der App Store, FaceTime und Siri in Europa funktionieren. So wird unter anderem erwartet, dass Apple den Nutzern erlaubt, App Stores von Drittanbietern zu installieren.

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2 Kommentare

  • saschi

    Schade eigentlich. Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass ich dann nur noch iMessage als Messenger nutzen müsste, wenn die Interoparabilität gekommen wäre. So wird Apple mit iMessage in Europa nur noch weiter ins Hintertreffen geraten und wir ewig an diesem datenhungrigen Meta Konzern hängen, wenn man nicht gänzlich abgehängt sein möchte

    06. Dez 2023 | 19:50 Uhr | Kommentieren
  • Sven

    Also wenn heut zutage noch jemand einen anderen Messenger als iMessage verwendet dem kann man nicht mehr helfen.Finde super das er nicht als Gatekeeper eingestuft wird und somit nicht jeder verwenden kann.Nur Apple Nutzer ist dieses Privileg vorbehalten.

    08. Dez 2023 | 8:09 Uhr | Kommentieren

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