Wettbewerbsbehörde: Musik-Streaming ist sowohl für Verbraucher als auch für Künstler fair

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Musiker argumentieren seit langem, dass sie beim Streaming von Musik ungerecht behandelt werden. Eine britische Wettbewerbsbehörde hat sich nun die Situation genauer angeschaut und kommt zu dem Schluss, dass die Streaming-Musikindustrie sowohl für Künstler als auch für Verbraucher fair sei.

Studie zum Musik-Streaming-Markt

Wir hatten uns erst vor kurzen angeschaut, wie viel (oder wie wenig) Musiker auf den einschlägigen Musik-Streaming-Plattformen verdienen. Dabei bestätigte sich erneut, dass Apple Music zu den Top-Zahlern unter den Diensten zählt.

Musik-Streaming-Dienste schließen mit Plattenfirmen Vereinbarungen über eine Aufteilung der Einnahmen ab. Dies geschieht normalerweise auf prozentualer Basis, aufgeteilt zwischen Musiklabels, Komponisten, Musikern und natürlich den Streaming-Diensten.

Die Wirtschaftlichkeit ist hierbei ziemlich hart. Wenn die Verbraucher in der Regel etwa 10 Euro pro Monat für unbegrenzte Musik bezahlen, bleibt insbesondere für weniger bekannte Künstler nicht viel übrig. Jetzt hat die britische Wettbewerbsaufsichtsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) untersucht, ob der Musik-Streaming-Markt noch fair ist. Dabei kam die Behörde zu dem Schluss, dass es keine Anzeichen dafür gibt, dass irgendeine Partei übermäßige Gewinne erzielt und somit keine Möglichkeit besteht, einen größeren Anteil an die Künstler zu zahlen. In dem Bericht heißt es unter anderem:

„Die Verbraucher haben von der Digitalisierung und dem Wettbewerb zwischen den Musik-Streaming-Diensten profitiert. Die Preise für die Verbraucher sind zwischen 2009 und 2021 real um mehr als 20 % gesunken – wobei viele Dienste auch kostenloses Musik-Streaming mit Werbung anbieten. Die Studie ergab, dass es im Vereinigten Königreich rund 39 Millionen monatliche Hörer gibt, die 138 Milliarden Mal pro Jahr Musik streamen. […]

Die CMA nahm auch die Bedenken der Urheber – Künstler und Songschreiber – zur Kenntnis, wie viel sie am Streaming verdienen. Mit einer zunehmenden Anzahl von Künstlern, Titeln und Streams wird das Geld aus dem Streaming immer breiter aufgeteilt – wobei diejenigen, die die höchste Anzahl von Streams haben, am meisten verdienen. Die CMA stellte fest, dass über 60 % der Streams auf Musik entfielen, die nur von den 0,4 % der Top-Künstler aufgenommen wurde.“

Die Ergebnisse lassen vermuten, dass das Problem nicht nur bei den Streaming-Plattformen zu suchen ist, sondern viel eher bei der Aufteilung zwischen Künstlern und Labels. Hier erklärt die CMA zumindest, dass sich die Dinge in den letzten Jahren verbessert haben. In dem Bericht heißt es:

„Einige Bereiche des Streaming-Marktes haben sich in den letzten Jahren für einige Künstler verbessert. So hat die CMA festgestellt, dass es eine größere Auswahl an Verträgen mit Plattenfirmen gibt. Auch wenn die einzelnen Verträge sehr unterschiedlich ausfallen können, so hat der Bericht doch gezeigt, dass die durchschnittlichen Tantiemen in den großen Verträgen mit Künstlern kontinuierlich von 19,7 % im Jahr 2012 auf 23,3 % im Jahr 2021 gestiegen sind. Bei den Songwritern ist der Anteil der Einnahmen, der auf Verlagsrechte entfällt, von 8 % im Jahr 2008 auf 15 % im Jahr 2021 deutlich gestiegen.“

Es bleibt hart für Künstler

Der Bericht dürfte für Musiker enttäuschend ausfallen. Doch die ungleiche Beziehung zwischen Plattenfirmen und Künstlern ist nichts Neues, und die beobachtete Aufteilung unterscheidet sich nicht wesentlich von der, die bestand, als der Verkauf physischer Medien dominierte. Was sich geändert hat, ist, dass die Verbraucher weniger für Musik bezahlen.

In dem Zusammenhang ist es interessant, dass Apple Music laut diversen Berichten doppelt so viel wie Spotify an die Künstler bzw. Labels zahlt. Apple hat letztes Jahr zum ersten Mal offengelegt, wie viel man Künstlern über Apple Music zahlt. Das Unternehmen gab an, dass es im Jahr 2020 durchschnittlich 0,01 Dollar pro Stream an Künstler gezahlt hat. Um beispielsweise 1.000 Dollar an Einnahmen zu erzielen, benötigt ein Apple Music-Künstler 100.000 Streams. Das sieht zwar nach viel aus, aber ein Spotify-Künstler braucht 303.030 Streams, um den gleichen Betrag zu erhalten, da der Dienst laut dem anfangs erwähnten Bericht 0,0033 Dollar pro Stream zahlt.

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