Gehören Passwörter bald der Vergangenheit an? Tech-Giganten ebnen Weg für passwortfreie Zukunft

| 7:11 Uhr | 0 Kommentare

Dutzende von komplexen Passwörtern für deine Vielzahl an Online-Konten zu erstellen, kann mühsam sein. Da mag es verlockend klingen, wenn die großen Tech-Unternehmen von einer passwortfreien Zukunft sprechen. Erfahre, wie realistisch eine solche Möglichkeit ist und wie du deine Zugangsdaten in der Zwischenzeit mit einem Password-Manager schützen kannst.

So sieht die passwortfreie Zukunft aus

Eine an sich gute Nachricht: Einige der größten Namen in der Tech-Branche sagen bereits, dass der Traum vom passwortfreien Internet bald wahr werden kann. Apple, Google und Microsoft gehören zu denen, die versuchen, den Weg dafür zu ebnen.

In dieser hoffnungsvollen Zukunft müsstest ihr noch immer eure Identität nachweisen, um auf eure Konten und Informationen zuzugreifen. Aber zumindest bräuchtet ihr euch keine endlosen Reihen von Passwörtern mit acht oder mehr Zeichen merken. Ist das realistisch?

Nun, vielleicht nicht ganz. Die Antwort ist immer noch ein wenig kompliziert. Denn im Prinzip existieren passwortfreie Zugänge bereits heute. Auf einem Smartphone, das biometrische Daten von euch lesen kann (Fingerabdruck oder Gesicht) könnt ihr das Gerät selbst oder auch bestimmte Apps ohne Passworteingabe entsperren.

Jedoch ist weiterhin ein Passwort als Back-up notwendig, falls die biometrische Entsperrung nicht richtig funktioniert. Das bedeutet, wer euer Passwort kennt oder hackt, kann den Identitätsnachweis per Fingerabdruck oder Gesicht einfach umgehen.

Wie sicher ist ein passwortfreier Login?

Hinzu kommt, dass es immer noch kritische Stimmen gibt, die solche biometrischen Verfahren als nur mäßig sicher erachten. Denn je nach Alter des Geräts kann dieses überlistet werden. Arbeiten Smartphones nämlich noch mit einer 2D-Kamera, können Hacker die Gesichtserkennung schon mit einem normalen Foto der Person oder sogar mit dem Profilbild auf Facebook täuschen. Die 3D-Gesichtserkennung (bei Apple Geräten ab dem iPhone X oder dem iPad Pro) sind deutlich sicherer.

Ein Fingerabdruckscanner ist inzwischen bei vielen Geräten gängig und gilt als relativ sicher. Die Betonung liegt auf „relativ“, denn theoretisch können Hacker eine Struktur des Fingerabdrucks (beispielsweise von einem Getränkeglas) auf eine Attrappe übertragen. Der Aufwand ist dafür recht groß, deshalb besteht für eine Privatperson eine geringe Gefahr, Opfer eines solchen Angriffs zu werden.

Eine Sicherheitslücke bieten zudem von Behörden gespeicherte Fingerabdrücke, die bei der Beantragung des Personalausweises oder Reisepasses inzwischen Pflicht sind. Schaffen es Cyberkriminelle Zugriff auf eine solche Datenbank zu erhalten, erbeuten sie mit einem Schlag unzählige Fingerabdrücke und können diese für kriminelle Zwecke missbrauchen.

Tech-Giganten schon lange Vorreiter

Apple verwendet die beiden genannten Möglichkeiten der Identifizierung schon verhältnismäßig lange. Besitzer einer Apple Watch können sich sogar mit ihrer smarten Uhr an einem iMac oder MacBook anmelden, ohne dafür ihr Gerätepasswort einzugeben. Voraussetzung ist, dass sie die Uhr bei der Anmeldung am Handgelenk tragen und diese entsperrt ist.

Microsoft geht noch andere Wege: Das Unternehmen kündigte an, dass seine Nutzer beim Zugriff auf Dienste wie Windows, Xbox und Microsoft 365 vollständig auf Passwörter verzichten können. Microsoft-Nutzer können stattdessen Optionen wie die Apps Windows Hello oder Microsoft Authenticator nutzen, um sich sicher anzumelden.

Microsoft ermöglicht es den Nutzern auch, sich mit einem Verifizierungscode anzumelden, den das Unternehmen an euer Telefon oder eure E-Mail-Adresse sendet, oder mit einem physischen Sicherheitsschlüssel – ähnlich einem USB-Laufwerk – der an euren Computer angeschlossen wird und eine Verschlüsselung aufweist, die nur für euch und euer Gerät gilt.

Das sind alles Schritte in eine bequemere Zukunft; komplett passwortfrei wird sie aber in nächster Zeit noch nicht sein. Daher solltet ihr weiterhin dafür sorgen, dass eure Kennwörter stark und für jedes deiner Konten individuell sind. 

Verwendet einen Passwort-Manager

Das bedeutet, dass sie am besten aus einer möglichst langen Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen, die keinen Zusammenhang besitzen (Beispiel: <dfj<dll123! ist ein deutlich sichereres Passwort als tennisfan87). 

Wenn ihr Hilfe benötigt und eure Zugangsdaten zentral abspeichern möchtet, kann euch ein Passwort-Manager helfen. Dieses Tool speichert all eure Kennwörter in einem virtuellen Tresor ab, den ihr mit einem sogenannten Master-Passwort öffnen könnt. Auf diesen Tresor könnt ihr bei vielen Anbietern von mehreren Geräten aus zugreifen und auch als Erweiterung in euren Browser integrieren 

Außerdem erstellt euch ein Passwort-Manager auf Wunsch sichere Kennwörter für eure Accounts. Ihr legt fest, welche Kriterien berücksichtigt werden sollen (Buchstaben, Zahlen und/oder Sonderzeichen) und wie lang das Passwort sein soll.

Fazit

Die Gegenwart ist zum Teil schon passwortfrei, jedoch mit Einschränkungen. Bis Passwörter gänzlich abgeschafft sind, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin solltet ihr weiterhin darauf achten, eure Passwörter so sicher wie möglich zu gestalten.

Kategorie: Apple

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