Apple äußert sich zu Spotify-Vorwürfen: „Sie wollen nur die Vorteile nutzen“

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Spotify hat bei der EU eine Wettbewerbsbeschwerde gegen Apple eingereicht. Der Musik-Streaming-Anbieter wirft dem iPhone-Hersteller unfairen Wettbewerb vor. Die Argumente seitens Spotify sind dabei recht einseitig und nicht alle nachvollziehbar. Mit einem Artikel „Apple spielt fair, nur Spotify mag die Regeln nicht“ haben wir die Vorwürfe aus weiteren Blickrichtungen betrachtet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Spotify zwar die Vorteile des App Stores nutzen, dafür allerdings nichts bezahlen möchte. Nun meldet sich Apple in einem offiziellen Statement zur Angelegenheit.

Apple äußert sich zu Spotify-Vorwürfen

Mit einem aktuellen Statement geht Apple fein säuberlich auf die verschiedenen Vorwürfe von Spotify ein. Die Äußerung seitens Apple startet zunächst recht allgemein. Apple spricht unter anderm davon, dass man die eigenen Geräte, Software und Dienstleistungen entwickelt, um Künstlern, Musikern, Schöpfern und Visionären dabei zu helfen, das zu tun, was sie am besten können. So gab man mit dem iTunes Store Künstlern einen vertrauensvollen Ort, an dem Benutzer großartige Musik entdecken und kaufen können und jeder Schöpfer fair behandelt wird.

Vor elf Jahren brachte der App Store dieselbe Leidenschaft für Kreativität in mobile Apps mit sich. Der App Store hat dazu beigetragen, viele Millionen Arbeitsplätze zu schaffen, mehr als 120 Milliarden US-Dollar für Entwickler zu generieren und neue Branchen durch Unternehmen zu schaffen, die ausschließlich im App Store-Ökosystem entstanden und gewachsen sind.

Apple betont, dass der App Store eine sichere Plattform ist, auf der Benutzer den Apps, die sie entdecken, und den von ihnen getätigten Transaktionen vertrauen können. Und Entwickler, vom einzelnen Ingenieur bis hin zu größeren Unternehmen, können sich darauf verlassen, dass alle nach den gleichen Regeln spielen.

Apple möchten, dass mehr App-Unternehmen entstehen – einschließlich derer, die in einigen Aspekten mit Apple konkurrieren, da sie Apple herausfordern, besser zu werden.

Spotify will nur die Vorteile nutzen

Apple betont, dass das was Spotify fordert, etwas ganz anderes ist. Nachdem Spotify jahrelang den App Store genutzt hat, um sein Geschäft dramatisch auszubauen, versucht Spotify, alle Vorteile des App Store-Ökosystems zu erhalten, einschließlich der erheblichen Einnahmen, die die App Store-Kunden erzielen, ohne einen Beitrag zu diesem Markt zu leisten. Gleichzeitig verteilen Spotify die Musik, die Sie lieben, und leisten immer kleinere Beiträge an die Künstler, Musiker und Songwriter, die sie kreieren – und gehen sogar so weit, dass diese Schöpfer vor Gericht gestellt werden.

Apple gibt noch einmal zu verstehen, dass Spotify durchaus das Recht besitzt, ein eigenes Geschäftsmodell zu bestimmen. Allerdings fühlt sich Apple verpflichtet, darauf zu reagieren, wenn Spotify seine finanziellen Beweggründe in irreführender Rhetorik äußert. Aus diesem Grund möchte Apple verschiedene wichtige Punkte ansprechen

Spotify behauptet, Apple blockiert den Zugriff auf Produkte und Updates für ihre App

Apple erklärt, dass man knapp 200 App-Updates im Auftrag von Spotify genehmigt und verteilt hat. Dies hat dazu geführt, dass die Spotify-App über 300 Millionen Mal über den App Store heruntergeladen wurde. Man habe nur Anpassungen angefordert, wenn Spotify versucht habe, die bestehenden Regeln zu umgehen, die jede andere App befolgt.

Apple zeigt auf, dass man parallel dazu Spotify geholfen habe, ihre Services auf. mehr Geräte und Plattformen zu bringen. So bot man beispielsweise die Hilfe im Zusammenhang mit Siri und AirPlay 2 an. Spotify ist tief in Plattformen wie CarPlay integriert. Dabei haben die Entwickler den selben Zugriff auf Entwicklertools und -Ressourcen wie alle anderen Entwickler. Besonders überrascht war man in Cupertino über die Aussage von Spotify zur Apple Watch App. Als Spotify die Apple im September 2018 einreichte, habe man diese mit dem gleichen Verfahren sowie derselben Geschwindigkeit geprüft und genehmigt wie andere Apps. Die Spotify Watch-App ist derzeit die Nr. 1-App in der Kategorie Watch Music. Spotify kann kostenlos Apps für Apples Produkte und Plattformen entwickeln und damit konkurrieren.

Spotify möchte alle Vorteile einer kostenlosen App nutzen, ohne dabei kostenlos zu sein

84 Prozent aller Apps im App Store sind kostenlos, so dass durch den Download keine Umsätze für Apple entstehen. Dies sei keine Diskriminierung, wie Spotify es Apple vorwirft, sondern Absicht. Apps, die durch Werbung Geld verdienen, zahlen keine Abgaben an Apple. Für Anwender, die sich außerhalb des App Stores für ein Spotify-Abo entscheiden, muss Spotify keine Abgaben an Apple entrichten. Apps, die physikalische Güter verkaufen, müssen keine Provision an Apple bezahlen.

Der einzige Beitrag, den Apple benötigt, ist für digitale Waren und Dienstleistungen, die innerhalb der App mithilfe des sicheren In-App-Kaufsystems erworben werden. Spotify weist darauf hin, dass der Umsatzanteil im ersten Jahr eines Jahresabonnements 30 Prozent beträgt. Spotify vergisst in seinen Vorwürfen jedoch, dass in den darauffolgenden Jahren der Anteil auf 15 Prozent sinkt. Dies sei nur ein Beispiel von mehreren, die Spotify nicht erwähnt. So vergisst Spotify, dass der Großteil der Nutzer auf das kostenloses und werbegestützte Spotify Free setzt. Von diesen Umsätzen erhält Apple keinen Anteil.

Ein beachtliche Anzahl an Spotify-Kunden kommt durch Partnerschaften mit Mobilfunkanbietern zustande. Dies kommt dem App Store nicht zu Gute. Spotify muss gleichzeitig jedoch eine ähnliche Abgabe an Mobilfunkanbieter bezahlen. Nur ein winziger Bruchteil der Spotify Abonnements fällt unter die Umsatzbeteiligung von Apple. Spotify möchte jedoch nicht wenig, sondern garnichts bezahlen.

Apple stellt klar

Apple bringt Spotify mit seinen Kunden in Kontakt. Apple bieten die Plattform, über die Benutzer ihre App herunterladen und aktualisieren. Apple gibt wichtige Softwareentwicklungstools zur Unterstützung der App-Erstellung an Spotify weiter. Und Apple hat ein sicheres Zahlungssystem aufgebaut, das es Benutzern ermöglicht, auf In-App-Transaktionen zu vertrauen. Spotify möchte alle diese Vorteile beibehalten und gleichzeitig 100 Prozent des Umsatzes für sich verbuchen.

Ohne das App Store-Ökosystem wäre Spotify nicht das. was es heute ist. Nun möchten sie ihre Markposition nutzen, um nicht dazu beizutragen, dieses Ökosystem für die nächste Generation von App-Unternehmern aufrechtzuerhalten. Apple denkt dass dies falsch ist.

Was hat das mit Musik zu tun? Viel.

Apple teilt Spotifys Liebe zur Musik und ihre Vision, sie mit der Welt zu teilen. Wo sich Apple allerdings unterscheidet, ist, wie Spotify dieses Ziel erreichen möchte. Spotify möchte auf Kosten anderer mehr Geld verdienen. Sie versuchen nicht Nut den App Store „auszuquetschen“, sondern auch Künstler, Musiker und Songwriter. An dieser Stelle betont Apple noch einmal, dass Spotify erst kürzlich einen Einspruch gegen ein Gerichtsurteil eingereicht hat, der es vorsieht, dass Spotify seine Lizenzzahlungen erhöhen muss. Dies sei nicht nur falsch, sondern ein schädlicher Rückschritt für die Musikindustrie.

Apple ist nichtsdestotrotz stolz auf die Arbeit, mit der das Unternehmen Spotify dabei unterstützt habt, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, das Hunderte Millionen Musikliebhaber erreicht. Apple wünscht Spotify weiterhin viel Erfolg – schließlich war dies der ausschlaggebende Punkt bei der Schaffung des App Store, so Apple.

Kategorie: Apple

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