Apple hat das Potenzial und die Ressourcen, eine eigene Suchmaschine einzuführen, die eine ernstzunehmende Konkurrenz für Google darstellen würde – zu dem Schluss kommt Bloombergs Mark Gurman in seinem „Power On“ Newsletter. Der Schritt könnte es Apple ermöglichen, seine Einnahmen zu steigern. Darüber hinaus deuten Apples interne Fortschritte in der Suchtechnologie auf eine Verlagerung hin zu einer kohärenten und privateren Suchlösung.
Apples Basis für die Suche
Apple erwägt laut Bloomberg bereits seit mehreren Jahren die Entwicklung einer Suchmaschine. Der Grund für diese Überlegung liegt darin, dass die Suche ein Hauptinstrument auf digitalen Geräten ist. Gegenwärtig erhält Apple einen Anteil aus den Werbeeinnahmen von Google. Durch das Hosting einer eigenen Suchmaschine könnte Apple diese Einnahmen erheblich steigern.
Dabei hat Apple seine Suchtechnologie schon seit einiger Zeit verfeinert. Das Unternehmen verfügt bereits über eigene Suchmaschinen für verschiedene Dienste wie den App Store, Apple TV und News. John Giannandrea, der bei Apple für KI und maschinelles Lernen zuständig ist, beaufsichtigt auch ein großes Team, das sich speziell den Such-Algorithmen gewidmet hat. Das Team hat eine hochmoderne Suchmaschine namens „Pegasus“ für die verschiedenen Anwendungen und Dienste von Apple entwickelt.
Der beste Nachweis für Apples Suchbemühungen ist Spotlight, das den Nutzern hilft, Dinge auf ihren Geräten zu finden. Vor einigen iOS- und macOS-Versionen hat Apple damit begonnen, Web-Suchergebnisse zu diesem Tool hinzuzufügen, um die Nutzer direkt zu Webseiten zu leiten, die ihre Fragen beantworten könnten. Zu verschiedenen Zeitpunkten wurden diese Ergebnisse entweder von Bing von Microsoft oder Google von Alphabet geliefert. Auch Siri nutzt diese Technologie, um Web-Ergebnisse anzuzeigen.
Natürlich ist die Technologie, die der Spotlight- und App-Suche zugrunde liegt, im Vergleich zu den Möglichkeiten von Google begrenzt. Aber sie bietet die Grundlage, falls Apple jemals eine vollständige Suchmaschine herausbringen wollte. Giannandreas Team versucht, die Suchfunktionen von Apple tiefer in das iOS- und macOS-Erlebnis zu integrieren – und die Technologie möglicherweise mit seinen neuen generativen KI-Tools zu unterstützen.
Vor ein paar Jahren hat Apple auch einen Web-Crawler namens „Applebot“ eingeführt. Wie die Crawler von Google und Microsoft durchforstet dieses System das Internet, um Webseiten für zukünftige Suchergebnisse zu indizieren. Es ist im Wesentlichen dazu da, Webseiten zu finden, die es den Nutzern in Siri und Spotlight zur Verfügung stellen kann.
Werbeeinnahmen über die Suche
Apple verfügt zudem über ein eigenes Team für Werbetechnologie, das hilfreich sein wird, wenn die hauseigenen Suchambitionen wachsen. Diese Gruppe betreibt die Suchanzeigenfunktionen im App Store, liefert Anzeigen an Apple News sowie die Aktien- und Wetter-Apps und handelt die Werbeverträge für Sport-Streaming aus. Diese Gruppe verfügt bereits über viele der Fähigkeiten und Vertriebsmitarbeiter, die für den Start einer Werbegruppe für die Websuche erforderlich sind.
KI-basierte Suchmaschine
Wie bereits erwähnt, bietet die künstliche Intelligenz Apple eine potenzielle Chance für die erfolgreiche Expansion in das Suchmaschinen-Geschäft. Passend hierzu hat das Team für maschinelles Lernen des Unternehmens nach neuen Ingenieuren gesucht, die an Suchtechnologien arbeiten sollen. Zudem hat Apple Akquisitionen getätigt, die den Grundstein für eine Suchmaschine legen könnten. Im Jahr 2019 kaufte das Unternehmen Laserlike, eine KI-basierte Suchmaschine, die von ehemaligen Google-Mitarbeitern gegründet wurde.
Interessanterweise entschied sich Apple gegen eine Übernahme von Microsofts Bing. So soll Microsoft seine Suchmaschine einst Apple zum Kauf angeboten haben. Die Gespräche kamen jedoch nicht über die Sondierungsphase hinaus.
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