Epic Games vs. Apple: Keine neue Runde im Rechtsstreit um den App Store

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Über den Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple aus dem Jahr 2021 haben wir in der Vergangenheit bereits mehrfach berichtet. Letztendlich scheiterte Epic Games mit seinem Versuch, Apple in den USA zu zwingen, einen App Store für Drittanbieter unter iOS zuzulassen. Apple gefällt hingegen nicht, dass die Richtlinien bezüglich der Zahlungsbedingungen im App Store angepasst werden müssen. Und somit wollten beide Unternehmen, dass sich der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten den Fall nochmal zu Gemüte führt. Dieser ließ Apple und Epic Games nun jedoch abblitzen und erklärte, dass es keine Nachspielzeit geben wird.

Der Kampf um die App Store Richtlinien

Im Zentrum des Konflikts standen die strengen Richtlinien des App Store. Diese verpflichten Entwickler dazu, In-App-Käufe ausschließlich über Apples eigene Zahlungsschnittstelle abzuwickeln. Diese Praxis ermöglicht es Apple, bis zu 30 Prozent Provision von jedem Kauf einzubehalten. Epic Games, bekannt für das beliebte Spiel Fortnite, hatte sich gegen diese Regelung gestellt und durch die Integration eines eigenen Bezahldienstes in Fortnite den Konflikt mit Apple provoziert, um letztendlich einen App Store für Drittanbieter unter iOS durchsetzen zu können.

Auch wenn Apple den nachfolgenden Gerichtsprozess in den meisten Punkten für sich entscheiden konnte (ein alternativer App Store war vom Tisch), hatte die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs weitreichende Folgen für Apple. Das Unternehmen muss nun eine zentrale Regel des App Store ändern, die es den Apps bisher verboten hatte, auf alternative Kaufmöglichkeiten hinzuweisen.

Apple hat im September 2023 einen Antrag gestellt und den Obersten Gerichtshof gebeten, seine Berufung zu dem Teil des Rechtsstreits anzuhören, der zu Gunsten von Epic Games entschieden wurde. Epic Games hatte kurz zuvor darum gebeten, den gesamten Fall zu überprüfen.

Der Oberste Gerichtshof lehnte mittlerweile beide Anträge der Unternehmen ab. Dieser war die letzte Anlaufstelle für Epic Games, nachdem das Unternehmen Anfang des Jahres eine Berufung verloren hatte. Das Berufungsgericht des Neunten Gerichtsbezirks stellte sich im April 2023 auf die Seite der Vorinstanz und entschied, dass Apples App Store-Regeln nicht gegen das Kartellrecht verstoßen.

Interessanterweise verlief Epics Kampf gegen Google erfolgreicher als gegen Apple. Während der Konflikt mit Apple für Epic Games in nahezu jeder Hinsicht ein Misserfolg war, ging das Unternehmen aus der Auseinandersetzung mit Google als klarer Sieger hervor.

Neue Regeln für den App Store

Die Entscheidung im Fall Epic Games vs. Apple bedeutet, dass in den USA Apps nun ihren Nutzern mitteilen dürfen, dass andere Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, mit einem direkten Link zur Webseite der App. Wenn sich die Kunden für die alternativen Zahlungsmethoden entscheiden, können die Entwickler mehr Geld einnehmen, da sie nicht unbedingt Apples Anteil an den Provisionen zahlen müssen.

Ganz so einfach ist es jedoch nicht, denn Apple kann von den Entwicklern verlangen, dennoch eine Provision zu zahlen. In den Niederlanden beispielsweise dürfen Dating-Apps alternative Zahlungsmethoden verwenden, aber Apple erhält hier von den Entwicklern immer noch eine Provision, die einem Anteil von 27 % der Einnahmen entspricht.

In Europa hingegen sieht es für Apple nicht ganz so entspannt aus, da im März der Digital Markets Act in Kraft tritt. Das neue Gesetz kennzeichnet bestimmte große Konzerne als „Torwächter“, die besonderen Regulierungen unterliegen. Diese Regelungen betreffen unter anderem die Art und Weise, wie Apps auf Geräten installiert und In-App-Käufe abgewickelt werden. Ein zentraler Punkt ist das sogenannte Sideloading, das Nutzern ermöglicht, Apps aus Quellen außerhalb des offiziellen App Store zu installieren. Diese Praxis stellt eine signifikante Abkehr von der bisherigen Exklusivität des App Store auf dem iPhone und iPad dar.

Kategorie: Apple

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