„iPager“: Google kritisiert Apple mit neuer Werbung für die Nichtübernahme von RCS

| 18:33 Uhr | 10 Kommentare

Google kann es offensichtlich nicht lassen. Der Tech-Gigant widmet sich mit einer Marketing-Aktion dem RCS-Messaging-Protokoll und bemängelt bei der Gelegenheit zum wiederholten Male, dass Apple eine „veraltete Messaging-Technologie“ im Einsatz hat.

Google wünscht sich RCS auf dem iPhone

Der Chat-Dienst RCS (Rich Communication Services) ist ein Standard für vernetzte Nachrichten, der als Nachfolger von SMS und MMS gehandelt wird. Insbesondere Google forciert die Etablierung von RCS. Die Alternative zur SMS würde Android und iOS etwas näher zusammenbringen, wenn Apple den Standard unterstützen würde. Dementsprechend führt Google eine langwierige Kampagne, um Apple unter Druck zu setzen, damit das iPhone auch RCS-kompatibel wird.

Nun setzt Google seinen Versuch fort, Apple davon zu überzeugen, RCS zu übernehmen. Natürlich darf hierbei eine Spitze gegen Apple nicht fehlen, und so deutet Google an, dass Apple den Fortschritt aufhalten würde und für Probleme verantwortlich ist, die Android- und iPhone-Benutzer beim Versenden von Nachrichten haben, wie z. B. fehlende Verschlüsselung, nicht funktionierende Gruppenchats, verpixelte Bilder und Videos.

Google bezieht sich hierbei auf das SMS- bzw. MMS-Protokoll, welches dann einspringt, wenn iOS- und Android-Nutzer über die jeweilige Nachrichten-App miteinander kommunizieren. Um seinen Unmut Luft zu lassen, hat Google in einem Video den „iPager“ erfunden, der wenig subtil auf die Unzulänglichkeiten hinweisen soll. Wie es das Unternehmen bereits in den vorangegangenen Kampagnen gehandhabt hat, wird dabei auch dieses Mal versucht, Apple ins Lächerliche zu ziehen.

„iPager gibt es nicht wirklich, aber die Probleme, die Apple durch die Verwendung von SMS verursacht, schon. Lasst uns die SMS für alle besser machen und Apple dabei helfen, #GetTheMessage und ein Upgrade auf RCS durchzuführen“, heißt es in dem Video von Google.

Hier das Video:

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Apple hat kein Interesse an RCS

Es wird nicht die letzte Spitze gegen Apple gewesen sein. Immerhin hat Google bereits eine „Get the Message“ Webseite über RCS und Apples mangelnde Akzeptanz der Funktion veröffentlicht.

Mit iMessage hat Apple im Grunde alles, was das Unternehmen möchte. In einem Interview sagte Apple CEO Tim Cook, dass RCS keine Priorität sei. „Ich sehe nicht, dass unsere Nutzer von uns verlangen, dass wir jetzt viel Energie in diese Sache stecken“, erklärte Cook. Freiwillig wird Apple somit RCS nicht unterstützen, allenfalls regulatorische Vorgaben könnten Apple dazu zwingen. So zielen jüngste EU-Digitalgesetze u. a. darauf ab, größere Messenger-Plattformen dazu zu zwingen, die Kommunikation mit anderen Messaging-Apps zu ermöglichen. Diese Gesetze verlangen von Plattformdiensten, eine Interoperabilität mit ihren Konkurrenten zu gewährleisten. Betroffen von den Vorgaben sind Angebote, die als sogenannte Torwächter-Dienste (Gatekeeper) eingestuft werden.

Kategorie: iPhone

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10 Kommentare

  • Klaus

    Wann hört Google endlich mit diesem RCS Unfug auf?
    Wenn kein iMessage verfügbar ist dann wird der Standard messenger genommen, den hat fast jeder oder eine alternative.
    Dazu braucht es kein veralteten sms Nachfolger.

    Und, es dauert nicht lange dann erfindet Google mal wieder einen neuen Messenger und alles beginnt von vorne.
    Die alte Software wird nicht mehr aktualisiert, es muss eine komplett neue her die noch nicht mal in den Kinderschuhen steckt.

    Nein danke Google.

    23. Sep 2023 | 19:09 Uhr | Kommentieren
    • Bananarama

      Vor allen Dingen ist RCS in Wirklichkeit gar kein richtiger Standard, wie auch von den Medien immer wieder gern behauptet wird. So gibt es bis heute keine standardisierte Cross-Plattform-Verschlüsselung. Google hat eine eigene Verschlüsselung entwickelt und erwartet offenbar, dass Apple diese übernehmen würde. Da können sie lange warten. Außerdem ist diese Software extrem verbuggt, wird noch lange nicht von allen Providern unterstützt und könnte mittelfristig sogar kostenpflichtig werden. Der einzige Grund, warum Google die Sache so verzweifelt forciert ist, dass sie es nie geschafft haben ein Chatprogramm in Android zu integrieren, wie Apple es mit iMessage getan hat. Würde Apple RCS unterstützen, könnte Google damit werben, dass ihre aktuelle Chat-App, wie auch immer die gerade heißt, voll mit iMessage kombatibel ist. Blöd nur, dass Apple nicht das geringste Interesse zeigt. Daran ändern auch die von den EU-Apparatschiks in Gesetzesform gegossenen feuchte Träume nichts.

      24. Sep 2023 | 12:01 Uhr | Kommentieren
      • Anonym

        Auch du scheinst dich nicht weit genug informiert zu haben, wer RCS tatsächlich entwickelt.
        Nochmal: RCS ist KEIN Google Produkt sondern ein Standard der GSMA, und damit quasi Standard der Industrie. Auch die Verschlüsselung wird von GSMA entwickelt und verwaltet. Die Verschlüsselung ist per Gesetz vorgegeben, da es sich um einen Telekommunikationsstandard handelt, und somit Behörden und Staaten darauf Zugriff haben müssen. Kostenpflichtig ist daran gar nichts, die Standardspezifikation ist quelloffene und kann von jedem Hersteller implementiert werden.

        Es handelt sich hier ganz plump um eine Weigerung Apples, (mal wieder) einen Marktstandard zu übernehmen.

        24. Sep 2023 | 13:46 Uhr | Kommentieren
        • Bananarama

          Du erzählst Lügenmärchen. Niemand hat behauptet, das RCS ein Googleprodukt wäre, also spar dir deine Strohmänner. RCS hat keine standardisierte Cross-Plattform-Verschlüsselung. Das ist Fakt. Die Verschlüsselung, die Google benutzt, ist deren eigene, die übrigens bis vor ein paar Wochen nur für Einzelchats galt. Mittlerweile funktioniert sie auch für Gruppenchats, allerdings nur, wenn beide Chatpartner RCS in der Variante von Google benutzen. RCS funktioniert nur mit aktiver Mobilfunkkarte, die einen eingeschalteten Telefonservice voraussetzt, reine Datenkarten funktionieren nicht. Ebensowenig, wenn ausschließlich im WLAN kommuniziert wird, was bei Tablets und/oder Computern oft der Fall ist. Dass die GSMA die Grundtechnologie für diesen vermeintlichen SMS-Nachfolger entwickelt und standardisiert hat, ändert an diesen Tatsachen rein gar nichts. Solange es aber keine standardisierte Verschlüsselung gibt, wird sich der Mist nicht durchsetzen. Und ja, natürlich können die Mobilfunkbetreiber jederzeit entscheiden, diesen Service kostenpflichtig zu machen. So wie sie es auch mit SMS und MMS taten. Also spar dir dein albernes Geschwätz.
          Für alle anderen: https://de.wikipedia.org/wiki/Rich_Communication_Services#Technische_Merkmale Findet den Begriff End-Zu-End-Verschlüsselung. 😉

          25. Sep 2023 | 22:38 Uhr | Kommentieren
          • Anonym

            Du wirfst Dinge durcheinander.
            Erst einmal müssen die Terminologien geklärt werden.
            Nochmal zur Erinnerung: RCS ist im Kern lediglich ein Update der SMS. Es handelt sich hierbei um eine Spezifikation der GSMA. Da RCS wie auch schon die SMS davor ein Provider-Service ist, ist dieser zum einen grundsätzlich nicht für eine „Cross-Plattform-Verschlüsselung“ geeignet, da grundsätzlich nur Telefone darüber kommunizieren können. Die Kommunikation kann nicht über das Internet stattfinden, und ist an eine SIM-Karte, sowie einen anbietenden Provider gebunden. „Cross-plattform“ im Sinne von Telefon zu PC/Tablet o.ä. ist also schonmal grundsätzlich nicht möglich.
            RCS spezifiziert eine eigene Verschlüsselung, mit der die Datenübertragung des Provider-Services geschützt wird. Provider-Dienste sind aber Gesetzen zur Abhörung unterworfen, und müssen eine Abhörmöglichkeit bieten. Daher kann RCS niemals eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung spezifizieren, da dies eine gesetzlich legitimierte Abhörung unmöglich machen würde.
            Soviel zu RCS als Spezifikation eines neuen Provider-Dienst-Standards.
            Nun zur Google Messages App. Diese beinhaltet mehrere Komponenten. Hauptsächlich die Provider-Dienste des Handys unter Nutzung des Mobilfunk-Moduls und der SIM-Karte, also SMS, MMS und RCS sowie eine eigenständige, netzwerkbasierte Instant-Messaging-Option. Diese basiert höchstwahrscheinlich auf einer eigenen Implementierung der quelloffenen Standards XMPP (ein OpenSource-Server dafür wäre ejabberd) oder Matrix (ein OpenSource-Server dafür wäre Matrix-Synapse). Diese beiden quelloffenen Protokolle mit verfügbaren OpenSource-Ressourcen bieten bereits sämtliche Sicherheitsfeatures wie EzE-Verschlüsselung, Perfect forward secrecy, glaubhafte Abstreitbarkeit etc. Diese basieren wiederum auf quelloffenen Verschlüsselungsmethoden wie TLS 1.2. Das ist nichts Google eigenes.
            Der Nutzer merkt jedoch nicht, was im Hintergrund passiert wenn er die Google Messages-App nutzt, es passieren aber eben sehr unterschiedliche Dinge. RCS nutzt den Mobilfunk, der Instant-Messaging-Teil kommuniziert über die Netzwerkverbindung (also z.B. auch über (W)LAN).
            RCS hat sich längst durchgesetzt. Genau darauf will Google ja hinweisen. Samsung, Huawei, Nokia, whatever, bis auf Apple haben längst fast alle Provider und Mobilgeräthersteller RCS implementiert.

            28. Sep 2023 | 17:46 Uhr |
    • Anonym

      In deinem Kommentar ist ein grundlegender Fehler, welcher deine geste Argumentation ad absurdum führt.

      RCS ist KEIN Google Produkt.

      RCS ist eine Kommunikationsspezifikation der GSMA (Google hilft dir an dieser Stelle weiter.), und damit eigentlich ein bzw. DER aktuelle Industriestandard für mobile Textkommunikation .

      24. Sep 2023 | 13:42 Uhr | Kommentieren
      • Klaus

        Lesen und verstehen.
        Es steht in keinem Satz das RCS von Google erfunden wurde.

        Nur das google mit dem RCS Unfug nervt.
        Und das Google alle Nase lang neue Messenger (auch andere Apps) erfindet und die alten einstellt.

        25. Sep 2023 | 3:57 Uhr | Kommentieren
        • Anonym

          Welche eingestellten Messenger wären das denn?
          RCS ist aus fachlicher Sicht der technische Stand der Dinge. Es ist kein Unfug, sondern eine konsequente Weiterentwicklung. Aus heutiger Sicht ist eben die klassische SMS der Unfug, weil veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Deshalb sind auch mehr als 750 Technologieunternehmen Mitglieder der GSMA und haben GEMEINSAM RCS als neuen Standard spezifiziert.
          Die Fixierung auf Google ist hirnrissig, weil sie suggeriert, es handele sich hier rein um ein „Google vs. Apple“- Thema, dabei ist es ein „der Großteil der Mobilfunk-Industrie vs. Apple“. Es ist in etwa so, wie wenn Tesla als einziger Automobilhersteller der Welt sagen würde „Wir lassen ESP, ABS und Airbags weg, weil unsere Teslas untereinander kommunizieren und deshalb nie kollidieren können.“ Das mag zwar potentiell richtig sein, wenn ich auf einen BMW drauffahre, scheppert es aber halt trotzdem. Genau dasselbe passiert, wenn ein Apple-Gerät mit einem beliebigen anderen Nicht-Apple-Gerät per SMS kommuniziert. Alle anderen haben längst Sicherungsmaßnahmen eingebaut, bloß Apple fährt noch einen Oldtimer.

          25. Sep 2023 | 9:50 Uhr | Kommentieren
          • Bananarama

            Du hast keine Ahnung, aber davon offensichtlich reichlich. Und deine albernen Auto-Analogien so dämlich, das es schmerzt. Schwirr ab und mach dich woanders zum Vollhorst.

            25. Sep 2023 | 22:42 Uhr |
  • Anonym

    Keine 2 Monate später, und siehe da:
    Apple gibt klein bei.

    17. Nov 2023 | 7:00 Uhr | Kommentieren

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